- W empik go
Lessings Epigramme und seine Arbeiten zur Theorie des Epigramms - ebook
Lessings Epigramme und seine Arbeiten zur Theorie des Epigramms - ebook
Klasyka na e-czytnik to kolekcja lektur szkolnych, klasyki literatury polskiej, europejskiej i amerykańskiej w formatach ePub i Mobi. Również miłośnicy filozofii, historii i literatury staropolskiej znajdą w niej wiele ciekawych tytułów.
Seria zawiera utwory najbardziej znanych pisarzy literatury polskiej i światowej, począwszy od Horacego, Balzaca, Dostojewskiego i Kafki, po Kiplinga, Jeffersona czy Prousta. Nie zabraknie w niej też pozycji mniej znanych, pióra pisarzy średniowiecznych oraz twórców z epoki renesansu i baroku.
Kategoria: | Klasyka |
Zabezpieczenie: | brak |
Rozmiar pliku: | 228 KB |
FRAGMENT KSIĄŻKI
LESSINGS EPIGRAMME
UND SEINE ARBEITEN ZUR THEORIE DES EPIGRAMMS.
Man könnte vielleicht mit ziemlicher Berechtigung das Epigramm mit einer Gamee oder Gemme vergleichen. Charakteristisch für Beide ist das Kleine, Niedliche, die Kürze und der Ausdruck. Dabei können sie einen bedeutenden Aufwand von Kunstfertigkeit erfordern, und da sie so mit Recht das witzigste Spielwerk, die sinnreichste Kleinigkeit J) – wie Lessing die Epigramme nennt – heißen können, so wird man sich über die große Beliebtheit, deren sich diese kleinsten Vertreter ihrer Gattung zu erfreuen hatten, nicht wundern.
Die Cameen und Gemmen waren noch im vorigen Jahrhundert in den Ländern, wo keine Originale griechischer Kunstwerke zu finden und auch die heute so leicht zugänglichen und ziemlich allgemein verbreiteten Gypsabgüsse noch selten waren, nicht nur ein witziges Spielwerk der Reichen, die sich diese kleinen und doch kostspieligen Kunstwerke anschaffen konnten, sondern auch ein ungemein wichtiges wissenschaftliches Material für die Kunsthistoriker und Ästhetiker. Ebenso können Epigramme eine nicht genug zu würdigende Quelle für die Cultur – und Sittengeschichte sein. Es hat ja das Epigramm – wie Lessing sagt – längst aufgehört, in die engen Grenzen einer Nachricht von dem Ursprünge und der Bestimmung irgend eines Denkmals eingeschränkt zu sein, und es fehlet nicht viel, so erstrecket es sich nun über Alles, was ein Gegenstand der menschlichen Wissbegierde werden kann.
Wie der griechische Name beweist, waren die Epigramme ursprünglich eigentliche Aufschriften, die auf Denkmälern, auf Cultusgegenständen u… s. w. angebracht, den
Zweck hatten, die Aufmerksamkeit des Zuschauers mehr und länger in Anspruch zu nehmen. Aus den Aufschriften, den ursprünglichen inpdam, bildeten sich nun, jedenfalls nicht auf einmal, sondern allmählig die wunderbaren griechischen Epigramme aus, die später bei den Römern eine gewisse satirische, Färbung erhielten. Die in verschiedenen Ländern später so üppig aufschießende Literatur geht wesentlich wieder auf die Alten, namentlich die Römer zurück, wennzwar sie auch neuen Inhalt in die alte Form kleidet.
Es war natürlich, dass man bei dem eigentlichen bei der Aufschrift, aus der sich dann nach und nach das Epigramm entwickelte, auf Kürze des Ausdruckes sehr bedacht sein musste. Dies erforderte die Natur des Gegenstandes. Dabei musste man aber nothwendig bestrebt sein, in die wenigen Worte möglichst viel Materie zu gießen. So kam es, dass der Ausdruck prägnant und sinnrech wurde, dass jedes gebrauchte Wort viel sagend war und dass der Verfasser sogar seinen ganzen Witz aufbot, um das Epigramm so auszudrücken, dass sich der Leser dabei möglichst viel denken musste.
Ursprünglich war das Epigramm erzählender also epischer Natur, daher gewöhnlich in Distichen abgefasst, wie z… b… das berühmte Epigramm auf die bei den Thermopylen gefallenen 300 Spartaner:
Da jedoch später auch Gegenstände der inneren Welt, Gedanken, Gefühle und Affekte in den Bereich des Epigramms gezogen wurden, so erhielt diese Gattung bei den Griechen allmählig einen lyrischen Charakter, wie man sich aus der ungemein reichhaltigen griechischen Anthologie überzeugen kann.
Von den Griechen kam die epigrammatische Poesie zu den Romern und fand bei ihnen, theils als eigentliche Aufschrift, theils als Gelegenheits – und Sinngedicht, theils auch als kleine erotische Elegie sorgfältige Pflege. Die Epigrammdichter waren auch bei den Römern sehr zahlreich vertreten, und ihr Nach-lass, die Anthologia latina, ist bedeutend.
Der hervorragendste Repräsentant des Epigramms bei den Römern und überhaupt im Alterthum istM. Valerius Martialis aus Bilbilis in Spanien (ums J. 42–102 n. Chr), dessen Wirksamkeit auf dem Gebiete des Epigramms (wir besitzen von ihm i5 Bücher Epigramme) für alle Zeiten mustergiltig wurde. Alle späteren Epigrammdichter gehen auf Martialis zurück, von ihm nicht nur die Form, sondern auch nicht selten sogar den Inhalt entlehnend. Das sociale Leben des zeitgenössischen Rom mit all seinem Schmutze spiegelt sich in Martialis Epigrammen, die daher als unmittelbare Quelle für die Culturgeschichte J) von der allergrößten Bedeutung sind.
Wie schon oben bemerkt wurde, erhielt das Epigramm bei den Römern eine satirische Färbung. Dies entsprach der nüchternen, auf das Praktische, Nützliche und Verständige gerichteten Natur der Römer, sowie ihrer Vorliebe für witzige Ausfälle, spöttische und satirische Bemerkungen, die wir schon in den Anfängen ihrer einheimischen Comödie, den Atellanis und Fe-sceninis sehr deutlich sehen. So verlor das Epigramm bei den Römern fast ganz seinen lyrischen Charakter, den es bei den Griechen hatte, und wurde zu einer kleinen, witzigen Satire, die durch das Pikante ihres Inhalts und die scharfe Pointe wirken sollte.
Vergleicht man ein Epigramm des Simonides, ć. B,
„Óçì.á âåüãíâäó åéìß ÓéíùðÝïò, ù ì'ÝðÝï-çęåí
Ãëáõęüò Ýôáöåßçò avti ðïëõ÷ńïíßïõ". 11ò*
welches nichts weiter enthält als eine Erklärung eines Grabmals, also den Namen des darunter Ruhenden so wie den des Freundes, der es gesetzt hat, oder ein anderes:
„Ei ôï ęáëþò ß}íÞô.éí áńåôÞò ìÝńïò áßãéáôïí,
Þì.Àí Ýę ðÜíôùí ôïàÕ áðÝíåéìå ôý÷ç. ÅëëÜäé ãáń óðåýäïíôåò åëåõè-åńßçí ðÎń'.ßÇ7.íá'.
ęåßìè1 ÜãçńÜíôù ÷ńþìÝíïé åäëïãßç**, 95
das schon eine Reflexion enthält, oder das folgende:
„Åõęëåßò áéá ęÝęåõèå, Ëåßõíßäá, áú ìåôÜ óåßï ôÞï åè·áíïí, ÓðÜńôçò åõńõ÷üńïõ âáïéëâä.
ðëåßáôïïí ïÞ ôüõí ôå ęáé þęõðïäßïí éßÇíïò ßððùí
Ìçäåßùí ô1 áíäńþí äåîÜìåíïé ðïëÝìø". 97
das schon einen begeisterten Ton anschlägt, mit irgend einem Epigramme des Martialis, so wird man diesen Unterschied zwischen dem griechischen und römischen Epigramm sofort sehen. Nehmen wir ć. B. zur Vergleichung des Martialis Ep. V. 73.
Non donem tibi cur meos libellos Oranti totiens et exigenti, l) Die neuste und beste Ausgabe Martials ist die von Ludwig Friedländer, Professor in Königsberg u. T: M. Valerii Martialis Epigrammaton libri. Mit erklärenden Anmerkungen. 2 Bde. Leipzig 1886. Nach dieser Ausgabe werden in unserer Abhandlung Stellen aus M. angeführt.
9) Th. Bergk. Anthologia lyrica.
Miraris, Theodore? Magna causa est: Dones tu mihi ne tuos libellos.
VIII. 69. Miraris veteres, Vacerra, solos, Nec Jaudas nisi mortuos poetas. Ignoscas petimus, Vacerra: tanti Non est, ut placeam tibi, perire.
Mit Recht sagt daher Martialis von seinen Epigrammen:
VI. 61. Laudat, amat, cantat nostros mea Roma libellos, Meque sinus omnis, me manus omnis habet. Ecce ruhet quidam, pallet, stupet, oscitat, odit. Hoc volo: nunc nobis carmina nostra placent.
Die Epigrammliteratur ist ungemein reich. Jede europäische Literatur kann eine bedeutende Anzahl von Epigram-matisten aufweisen; vornehmlich aber erfreute sich die Epigrammdichtung im sechszehnten und siebzehnten Jahrhundert einer ganz besonderen Beliebtheit und Pflege. Es gibt wohl keinen neulateinischen Dichter jener Jahrhunderte, der sich auch im Epigramm nicht versucht hätte.
Deutsche Epigramme waren namentlich im 17 und der ersten Hälfte des 18 Jahrhunderts sehr zahlreich. Die bedeutendsten Vertreter dieser Gattung in der deutschen Literatur – die Vorgänger Lessings auf diesem Gebiete sind: Friedrich von Logau, Christian Wernicke (Wernecke) und Abraham Gotthelf Kästner3). Lessing hat sich mit Logau eifrig beschäftigt und seine Bedeutung richtig gewürdigt, ja sogar den schon zu seiner Zeit beinahe unbekannten Dichter durch die im Jahre 1759 mit C. VV. Ramler besorgte Ausgabe seiner Sinngedichte (zwölf Bücher) der Vergessenheit entrissen. In der Vorrede zu dieser Ausgabe drückt sich Lessing von Logaus Sinngedichten folgendermaßen aus:
Die ganze Anzahl der Sinngedichte unseres Logau beläuft sich, außer einigen eingeschobenen größeren Poesien, auf dreitausend, fünfhundert und drei und – fünfzig, indem zu dem zweiten und dritten Tausend noch Zugaben und Anhänge gekommen sind. Ist es wahrscheinlich, ist es möglich, dass sie alle gut sein können? Unsere wahre Meinung zu sagen, diese ungeheuere Menge ist vielleicht eine von den vornehmsten Ursachen, warum der ganze Dichter vernachlässigt worden ist. Denn es konnte leicht kommen, dass die Neugierde das Buch siebenmal aufschlug und siebenmal etwas sehr Mittelmäßiges fand.
l) Vgl. August Kobersteins Gesch… d… deutschen Nationalliteratur V
S. 52i ff.
So haben denn auch die Herausgeber keineswegs die ganze Sammlung abdrucken lassen, sondern etwa ein Drittel davon. Diese Ausgabe ist besonders deshalb werthvoll, weil ihr Lessing ein Wörterbuch mit einem Vorbericht von der Sprache des Logau beigab. Auch Wernicke wird von Lessing sehr hoch gehalten. In den Anmerkungen über das Epigramm (I, 2) sagt er von ihm und Logau, dass sie Beide, namentlich aber Wernicke, an Vortheilen unerschöpflich sind, eine bloße kalte Moral aufzustutzen, die einzeln Begriffe derselben so vortheiihaft gegen einander abzusetzen, dass oftmals ein ziemlich verführerisches Blendwerk von den wesentlichen Theilen des Sinngedichtes daraus enstehet – und (III. 1). vergleicht er ihn geradezu mit Martial: Wer ihm (dem Martial) aus allen Zeiten und Völkern noch am nächsten kömmt, ist unser Wernicke. Beider Reichthum ist fast gleich groß, nur dass man dem Reichthume des Deutschen ein wenig zu sehr die Mühe und den Schweiß ansieht, den er gekostet. Martial gewann den seinigen unter Menschen und von Menschen, Wernicke förderte seinen, oft nicht ohne Lebensgefahr, aus dem Schöße der Erde zu Tage.
Als Epigrammdichter steht auch Kästner hoch. Schon in der Ausgabe seiner Vermischten Schriften (2 Bände) die im J. 1755 erschienen sind, ist dieZahl seiner Sinngedichte ziemlich bedeutend, und sie zeichnen sich durch Witz und feine Sprache aus. Später erschien noch eine Sammlung u. T. Neueste Sinngedichte und Einfälle in 2 Bänden im Jahre 178f.
Kästner ist eigentlich ein Vorgänger Lessings auf dem Gebiete des Epigramms kaum zu nennen, da seine Schriften sogar um 2 Jahre später erschienen sind als die erste Ausgabe der Lessingischen. Da er aber um 10 Jahre älter war als Lessing und sein Lehrer in Leipzig, auch wol einzelne Sinngedichte früher verfasst haben mag, bevor sich Lessing mit dieser Gattung zu beschäftigen angefangen hat, so mag er vor Lessing genannt werden.
Wie Lessing über die Epigramme seines Lehrers und Freundes urtheilte, erkennen wir aus folgendem Sinngedichte: