- W empik go
Über die Satiren des Christoph Opaliński: inaugural Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde von der philosophischen Fakultät zu Berlin: genehmigt und zugleich mit den Thesen öffentlich zu verteldigen am 15. März 1892 - ebook
Über die Satiren des Christoph Opaliński: inaugural Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde von der philosophischen Fakultät zu Berlin: genehmigt und zugleich mit den Thesen öffentlich zu verteldigen am 15. März 1892 - ebook
Klasyka na e-czytnik to kolekcja lektur szkolnych, klasyki literatury polskiej, europejskiej i amerykańskiej w formatach ePub i Mobi. Również miłośnicy filozofii, historii i literatury staropolskiej znajdą w niej wiele ciekawych tytułów.
Seria zawiera utwory najbardziej znanych pisarzy literatury polskiej i światowej, począwszy od Horacego, Balzaca, Dostojewskiego i Kafki, po Kiplinga, Jeffersona czy Prousta. Nie zabraknie w niej też pozycji mniej znanych, pióra pisarzy średniowiecznych oraz twórców z epoki renesansu i baroku.
Kategoria: | Klasyka |
Zabezpieczenie: | brak |
Rozmiar pliku: | 286 KB |
FRAGMENT KSIĄŻKI
I.
Simon Starowolski bringt in seinem Werke Reformacya obyczajów w Polsce" einen angeblichen Aussprach des Volanus, welcher ein grelles Licht auf den allmählich reifenden Verfall.polnischer Zustände zu Ende des 16ten Jahrhunderts wirft: „Nihil aliud spectandum in Polonia obversatur anam ut videas iustitiam opprimi, rempublicam impotenter vexari, mendacio licentiam palmamque dari, veritatem abstrudi, satyricos tacere, assentatores loqui, seditiosos dominari, pacificos servire et quod super omnia pessimumoue omnium bene – cum malis, male cum bonis agi”1). Schwerlich wird sich wohl ein anderer Schriftsteller finden, der mit grösserer Rücksichtslosigkeit und Strenge die letzte Hälfte des sogenannten „goldenen Zeitalters” beurteilt hätte, obgleich es keineswegs an Mannern fehlte, welche bereits damals und früher schon die allerdings noch nicht zerrütteten aber wohl angekränkelten Verhältnisse mit Juvenalischer Entrüstung brandmarkten. Die meisten kritischen urteile jedoch, die meisten litterarischen Reformversuche… gehören im 16ten Jahrhunderte noch immer in das Gebiet der Prosa, und jener oben zitirte Autor konnte mit einem gewissen Rechte sein „satyricos tacere” niederschreiben, da die eigentliche satirische -
1) Neben diesem Zitate sind als Bandbemerkung die Worte gesezt „Volanus lib. 5. de Repu.”
Dichtung erst im 17ten und 18ten Jahrhunderte zur gedeihlichen Entwickelung gelangte. Es lässt sich zwar naehweisen, dass bereits im 15. und 16. Jahrhunderte Satiren in Polen existirten, aber dieselben trugen entweder einen pauipbletartigen Charakter, oder waren scherzhafte Reimereien, die mehr einen humoristischen als didaktischen Zweck verfolgten, oder berührten schliesslich oberflächlich einzelne wunde Punkte Polens ohne ein umfassendes Bild menschlicher Schwächen und Laster im Sinne eines Horaz und Jnvenal zu entwerfen.
Die älteste Spur der Satire in Polen hat Stanislaw Ciolek, Bischof von Posen, hinterlassen in einem Pamphlet, welches den Titel führt:..Epistola taxans Vladislai Ja-gellonis matrimonium cum Granowska."2) Diese allegorische, in eine prosaische Form gekleidete, satirische Schöpfung zielt gegen Elisabeth Pilecka (Granowska), die dritte Frau des Königs Wladislaw Jagiello, welcher durch diese nicht standesgemässe Verheiratung nicht wenig Missstimmung im Lande hervorrief. Ferner finden wir bei Czacki3) die Erwähnung zweier Satiren, deren eine „Korybut”4) gegen die Königin Bona verfasst haben soll, während der Verfasser der anderen, welche den Titel „Pomylil sie spytacz sie doktorów Prawa 1643” trägt, unbekannt ist. Hier soll der Dichter in äusserst scharfen Ausdrücken über schlaue Advokaten spotten, welche vermittelst sophistischer Beweisgründe vor Gericht eheliche Scheidungen befürworten. Der erste in der Nationalsprache schreibende, bekannte Dichter Polens hat keine Satire im vollen Sinne des Wortes hinterlassen, doch weisen seine moralisirenden Dichtungen eine ganze Menge polemischer Streifziige auf, welche ein schmeichelhaftes Zeugnis dem satirischen Temperamente des Dichters ausstellen, wobei jedoch bemerkt werden muss, dass man (z. B. A. G. Bern in seiner Schrift „Stowo o satyrach Krzysztofa Opalińs- -
2) Der Brief befindet sich in Ciolek's „Liber cancellarii.”
3) O prawach litewskich i polskich. Vol. II.
4) Korybut lebte während der Regierungweit Sigismund I.
k.ego) die Bedeutung Rej's im Entwicklungsgänge der polnischen Satire stark überschätzt. Rej's Humor hat eme echt nationale Färbung, welche bei den späteren latimsirenden oder auf französischem Boden fussenden Satirikern Polens teilweise verloren gegangen ist… und wenn auch seine Formkenntnis, die er nur an der Hand der ihm wenig geläufigen Klassiker hätte erwerben können, mangelhaft ist, wenn auch seine Phantasie und Denkkraft beschränkt zu nennen sind, so bieten dennoch die nationalen Elemente seiner Dichtung und eine gewisse Plastik der Darstellung eine Art Genugtuung für die genannten Mängel. Als Anhänger der Reformation liebte es Rej, seine satirischen Ausfälle gegen den Katholizismus zu richten, und man braucht nur den Inhalt des dem „Zodiacus Vitae”, des Marcellus Palin-genius nachgebildeten „Wizerunek żywota poczciwego czlowieka” (1558) oder den mit zahlreichen Witzeleien über Geistliche nnd Kirche ausgestatteten „Zwierzyniec” (1562) zu prüfen, um eine stattliche Anzahl von Versen zu sammeln, aus denen das derbe, ungemeisterte Hohnlachen des Satirikers entgegentönt.
Ein Seitenstück zu jenem nationalen Kolorit, welches Rej's Dichtungen an sich tragen, bietet ein späterer polnischer Dichter, Stanislaw Grochowski, in seinem interessanten Pamphlet: „O nominacie Krakowskim po śmierci X. Radziwiłla Cardinała na Seymie Warszawskim w Roku 1600. Pasquin albo Kolo babie.” Diese humoristische Dichtung, welche über die Prälaten herzieht, die nach dem Tode des Fürsten Georg Radziwił! um das Krakauer Bisthum sich bewarben, ist von klassischen Einflüssen durchaus unberührt und orioinell volksthümlich gefärbt. Grochowski bedient sich hjer der Form des Dialoges, indem er alte Bettelweiber ihr – Gutachten über die Bisthumspräteudenten abgeben lässt, und wenn auch der Reim äusserst mangelhaft, die Sprache ungeschickt ist, so steckt doch in den satirischen Zwiegesprächen ein ungekünstelter humoristischer Kern, welcher sich nicht mit römischem
Flittergolde schmückte, sondern aus dem Nationalcharakter und selbstständiger dichterischer Eingebung heraus in derben Volksweisen sich ergoss. Alle anderen satirischen Dichtungen des lti… und 17. Jahrhunderts holen schon ihre Nahruug bei klassischen Satirikern, was auch der grösste polnische Dichter des 16. Jahrhunderts, Johann Kochanowski, in zwei Satiren zur Schau trägt. „Satyr” und „Zgoda” entstanden zwischen 151)2 und 15li3 und bekämpfen die religiösen und politischen Streitigkeiten, die Unwissenheit der Geistlichkeit, das Fortsenden der Söhne nach dem Auslande, die Trunksucht etc. Bezeichnend ist auch, dass im „Satyr” ein aus den Wäldern vertriebener Waldgeist erscheint und nachdrücklich verlangt, dass der Adel den Handel fallen lasse und das Kriegshandwerk pflege, – ein Verlangen, welches fast alle Schriftsteller des 16. und 17. Jahrhunderts in Polen immer und immer wieder betonen. Sollten wir das Talent Kochanowski's nur nach diesen beiden Dichtungen beurteilen, so würde die erste grosse Dichtergestalt Polens etwas zusammenschrumpfen. Die „Musa pedestris”, wie man wohl die Satire zu nennen liebte, schreitet stellenweise sowohl in „Zgoda” wie im „Satyr” tief unten im Sande nnd schwingt sich nur selten zu dichterischen Höhen empor. Es sind trockene Abhandlungen, welche nur mit geringem Zusatz attischen Salzes, nur mit massiger Begeisterung niedergeschrieben sind, und vergebens würde man hier nach den weichen Molltönen der „Treny”, vergebens nach der Bilderpracht nnd der gewaltigen Kraft der „Psalmy”, vergebens nach dem feinen Humor der „Fraszki” suchen; – eine handvoll kritischer Bemerkungen und Lamentationen, eine handvoll praktischer Refonnvorschläge, in gewandten Stil eingekleidet, das ist alles, was die so oft überschätzten Satiren des grossen Lyrikers uns bieten.
Ungefähr um dieselbe Zeit wie die Satiren Kochanowski's wurde eine anonyme satirische Dichtung unter lltel Proteus abo Odmieniec" geschrieben (1564), welche im jahre 1890 durch dr. wladislaw wfeloeki zum abermaligen abdruck gelangte… der unbekannte verfasser erklärt den sonderbaren titel seiner umfangreichen satire gleich in den anfangsverseil:
„odmianę wieku tego myślę wam powiedzieć o ktorej mialbych slusznie mojem zdaniem wiedzieć Gdzie tem imie moje wam świadectwo daje, bo często za przezwiskiem idą obyczaje.”
proteus erzählt im ersten teile der dichtung die geschichte seiner abstammung und seine lebensschicksale… gemäss einer alten sage berichtet er, wie er bei neptun gedient habe, die gestalt verschiedener tiere je nach bedarf annehmend, wie er dann im „überseeischen karpathos”5) wohnend durch mahomet vertrieben worden sei, und wie er schliesslich in der nahe von krakau sich niedergelassen halte… nach dieser einleitung folgt eine scharfe kritik polnischer sitten uud zustände, eiu bild der zerrüttung politischer und gesellschaftlicher verhältnisse… vergebens sucht proteus im gerichte die gerechtigkeit, im heere den mut, im landtage die eintracht: verkäuflichkeit, feigheit und trunksucht… mord, hader und verschwendung sieht der verfasser im lande walten und nach einem „goldnen zeitalter” sich sehnend, ruft er im prophetischen tone: „Rozwieje was gniew boży jako lekkie plewy!” unbekannt ist uns die person des verfassers, aber ein bedeutendes talent muss es gewesen sein, dem diese fliessenden, stellenweise begeisterten verse entstammen… selten audet sich selbst bei den besten schriftstellern des i ii… jahrhunderts die kurze und prägnante ausdrucksweise, die kräftigen vergleiche und metaphern, die derbe aber sichere und ernste urteilskraft des proteus, – eiu wahrer dichter ist es, der ihn geschaffen hat. Am schlüsse dieser satire befindet sich ein gedicht betitelt „zamkniecie do poetów polskieh”, in dem der autor polnische dichter wie kochanowski, rej und trzeciewski preist.
5) Das heutige Skarpanto.
Als Anhang bringt Proteus zwei Gedichte anderer Autoren: „Piotr Stojeński F.6) Do Odmieiica” und „Cypryan Bazylik do tegoż.” Beide Autoren senden dem Satiriker eine Warnung, die scharfe Kritik aufzugeben, denn zu Düten würden Bücher verwendet ohne die Wunden Polens zu heilen. Nicht zu verkennen ist im Proteus der Einfluss Kochanowski's, und der Verfasser gesteht selbst, dass Kochanovvski in ihm den Gedanken, eine Satire zu schreiben, wach gerufen habe: dasselbe sagt Bazylik:
„Jeszcze Satyr ine wytchmjl, mistrz twói znamienity.”